Verlegung des ersten Stolpersteins in Otterstadt am 9. September 2021 für die ehemalige ukrainische Zwangsarbeiterin Maria Tremmel, geborene Jaresko

Rund 100 Gäste versammelten sich am 09.09.2021 gegen 18:00 Uhr in der Otterstadter Ringstraße, um der Verlegung des Stolpersteins für Frau Maria Tremmel, geborene Jaresko, vor dem Anwesen Nummer 78 beizuwohnen. Mit der europaweit bekannten Aktion „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig wird an Opfer der NS-Zeit erinnert, indem er Gedenktafeln aus Messing in den Gehweg einlässt. Ziel der Aktion ist es, mit den Steinen vor den Häusern die Erinnerung an die einst dort wohnenden Menschen lebendig zu halten. Als 12 jähriges Mädchen wurde Frau Tremmel im 2. Weltkrieg von der nationalsozialistischen Wehrmacht aus ihrer Heimat deportiert und in Otterstadt in einem landwirtschaftlichen Hof in der Ringstraße zur Zwangsarbeit eingesetzt. Frau Tremmel wohnte auch nach dem Krieg, insgesamt 36 Jahre lang, in Otterstadt und gründete eine Familie mit 3 Kindern.

Dank des Engagements des Vereins „Ludwigshafen setzt Stolpersteine e.V.“ unter Leitung von Frau Monika Kleinschnittger und den Herren Johannes Graßl und Gerhard Kaufmann wurde die Aktion erstmals in Otterstadt durchgeführt.
Zwei Kamera-Teams vom Offenen Kanal und RON-TV waren gekommen, um live über die Veranstaltung zu berichten.

Der Stolperstein vor der Ringstraße 78

Nachdem Gunter Demnig den Stolperstein in den Gehweg eingelassen hatte, begrüßte Ortsbürgermeister Bernd Zimmermann alle Anwesenden und ganz besonders die 92jährige Maria Tremmel, die mit ihrer Tochter und ihrem Sohn, sowie deren Familien angereist war.

Landrat Clemens Körner und der Erste Beigeordnete der VG Rheinauen Toni Krüger überbrachten Grußworte. Monika Kleinschnittger gab Einsichten in die Zeit des Unrechtsregimes und ihren Opfern und mahnte für die Gegenwart und Zukunft.

Im Anschluss daran erfolgte die Erstaufführung des vom Verein „Ludwigshafen setzt Stolpersteine e.V.“ produzierten Dokumentarfilms „Geboren in einem fremden Land. Zwangsarbeit in der Pfalz und ein Leben danach“ mit Lebenserinnerungen von Frau Tremmel im Remigiushaus. Auch der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk war gekommen, der nach seinem Grußwort eine original ukrainische Tracht an Frau Tremmel überreichte.

Alle, interessierten Bürgerinnen und Bürger können den Film im Internet ansehen unter:
Erinnerungen an NS-Opfer | RON TV – YouTube

Die Ortsgemeinde Otterstadt dankt allen, die zum Gelingen dieses Ereignisses beigetragen haben, dazu gehören auch die Eigentümer des Wohnhauses in der Ringstraße 78, ganz besonders jedoch Frau Maria Tremmel und ihrer Familie. Die Ortsgemeinde beabsichtigt nach weiteren Schicksalen recherchieren zu lassen um die Erinnerung wach zu halten.

v.l.n.r.: Ortsbürgermeister Bernd Zimmermann, Maria Tremmel, Johannes Graßl, Valentina Runck, Tanja Gleich (Enkelin von Frau Tremmel), Traudl Gleich (Tochter von Frau Tremmel)